Pfadfinder in Hiesfeld & Oberlohberg
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Leiter

Katastrophenhilfe beim Hochwasser 2002




Die Helfer nach vollbrachter Tat

Im Sommer 2002 veranstalten wir, wie wahrscheinlich allen bekannt, unser Sommerlager in Gifhorn. Zur selben Zeit brach über dem östlichen Teil Deutschlands die Flutkatastrophe herein. Auf Grund der "relativen" Nähe zum Katastrophengebiet und dem recht günstigen Verhältnis zwischen Teilnehmern und Leitern in diesem Jahr entschlossen wir uns, einige Leiter abzustellen, die, für die Dauer der Drei-Tages-Tour, anstatt mit den Kindern zu wandern, mit dem Zug Richtung Osten fahren sollten um dort tatkräftig zu helfen. Dies gestaltete sich jedoch weit schwieriger als erwartet. Zahlreiche Telefonate mit diversen Städten und sogar dem Bundesinnenministerium zeigten uns, dass wir nirgendwo benötigt wurden, obwohl in der Presse immer das Gegenteil zu hören war.
Schließlich entschlossen wir uns, einfach mit dem Zug Richtung Braunschweig. Nach langer Odyssee und vielen weiteren Telefonaten bekamen wir schliesslich sogar zwei (!) "Angebote" für Hilfeleistung. Dass eine in einem Steinbruch in Was-weiss-ich-wo und das andere, jedoch erst nach Überprüfung unserer Personalien, in einer Kaserne in Havelsberg. Da dort direkt ein Bus hinfuhr, entschieden wir uns, diese Möglichkeit wahrzunehmen. Die freundliche Busfahrerin nahm uns sogar umsonst mit und änderte noch dazu ihre Route, um uns direkt zur Kaserne zu fahren.
Dort angekommen begannen wir sofort die Soldaten und die örtliche Bevölkerung bei Sandsäcke-Befüllen zu unterstützen. Bei über 30 Grad in der prallen Sonne gestaltete sich dies als sehr anstrengend. Zum Glück war für das leibliche Wohl mit Getränken, Suppen und Müsliriegeln ausreichend gesorgt.
Gegen Mittag gingen in der Kaserne die Säcke aus. Da uns keiner über die Ankunft neuer Säcke nähere Auskunft geben konnte und wir nicht tatenlos rumsitzen wollten machten wir uns auf in Richtung einer Scheune, wo nach Aussagen einiger Soldaten ein private Initiative am Werk war.
Nach einer Viertelstunde Fussmarsch erreichten wir diese und wurden mit offenen Armen empfangen. Hier waren weit weniger Leute an der Arbeit und unsere Hilfe wurde uns sehr gedankt. Wieder begannen wir kräftig zu Arbeiten, auch hier gab es genug zu trinken. Als gegen 20:30 auch hier die Sandsäcke ausgingen, setzten wir uns hinter die Scheune um einen anstrengenden aber auch spannenden Tag ausklingen zu lassen. Kurze Zeit darauf fuhr ein Streifenwagen der Polizei vor und verkündete per Lautsprecher: "Sehr geehrte Mitbürger, der Bürgermeister bittet sie, die nötigsten Dinge zusammenzupacken und sich auf ihre Evakuierung vorzubereiten."
Der erste Schock wurde jedoch durch die Anwohner zerstreut, die sagten wir wären auf einem Hügel und außer Gefahr, die Warnung der Polizei war nur der Form halber ergangen. So stand einem ruhigen Abend und erholsamer Nacht also nichts mehr im Wege.
Um 22:00 jedoch kam einer der Anwohner zu uns und fragte: "Wollt ihr noch ne gute Tat vollbringen?" "Ja siggi!" war unsere Antwort. Also schwangen wir uns zu acht auf die Ladefläche des Unimogs und fuhren Richtung Uferstraße. Auf dem Weg dorthin wurde uns erklärt, dass die Havel über die Ufer zu treten drohte, da die Regierung beschlossen hatte, einen Damm zu sprengen um die Innenstadt Wittenbergs, einer größeren Stadt in der Nähe, zu schützen. Als wir an der Uferstraße vom Wagen sprangen, erzitterte der Boden von einer Explosion - der Damm war gesprengt. Darauf folgten noch zwei weitere Explosionen.
Ein Soldat sagte uns, wir sollten uns beim Major melden, den wir ein Stück die Havel hinauf finden würden, rannten wir so schnell wie möglich in die angegebene Richtung. Von dort wurden wir weiter an der Sandsackbarriere entlang geschickt mit der Anweisung, am Ende dieser beim Weiterbauen mitzuhelfen. Ein Sanddamm war bereits aufgeschüttet. Unsere Aufgabe bestand darin, eine Plastikfolie darüber zu ziehen und diese mit Sandsäcken zu bedecken. Gegen 1 war die Gesamte Uferstraße geschützt. Erschöpft aber trotzdem noch hoch motiviert beschlossen wir, in den nächsten Ort, Sandau zu gehen, da dort, wir man uns sagte, Not am Manne sein. Also stellten wir uns an die Strasse und versuchten per Anhalter dorthin zu kommen. Zunächst hielt ein Polizeiwagen. Die Polizisten konnet5n uns leider nicht mitnehmen, ermutigten uns jedoch, dorthin zu fahren. Kurz darauf kam ein Möbelwagen und die Fahrer nahmen uns gerne hinten im Wagen mit. Kurze Zeit darauf jedoch hielt der Wagen an und die Heckklappe wurde geöffnet. Durch diese sahen wir, wie das Schwere Gerät der Bundeswehrpioniere an uns vorbeifuhr, jedoch Richtung Havelberg, nicht Richtung Sandau.
Wie wir erfuhren hatte der Polizeiwagen, den wir angehalten hatten auf dem Weg nach Sandau den Befehl erhalten, eine Straßensperre einzurichten, da sogar die Pioniere das Gebiet verlassen hatten. Der Laster drehte und die netten Fahrer brachten uns sogar noch zu unserer Scheune, wo wir unsere Rucksäcke gelassen hatten. Nun, da es bereits 2 Uhr war, beschlossen wir uns nun schlafen zu legen. Aber dieses Vergnügen war nur von kurzer Dauer. Bereits um 5 Uhr morgens wurden wir, zumindest diejenigen, die in der Scheune schliefen von den ersten Gabelstaplern geweckt. Also begannen wir nach kurzem Frühstück wieder damit, die Anwohner beim Befüllen der Sandsäcke zu unterstützen. Gegen Mittag beschlossen wir dann jedoch, uns auf den Heimweg zu machen, da das schlimmste Überstanden war und die kurze Nacht ihre Spuren zeigte.
Alles in allem war dies eine gelungene Aktion, was wir vor allem an den dankbaren Verabschiedungen der Anwohner merkten die unseren Einsatz sehr lobten.



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